Zukunft des Weiterbildungsstandorts gesichert

Zukunft des Weiterbildungsstandorts gesichert

20 Dez 2023

Rhein-Kreis Neuss - Der Rhein-Kreis Neuss übernimmt zum 1. Februar 2024 von der Stadt Neuss die Trägerschaft des Theodor-Schwann-Kollegs, das im Gebäude des Erzbischöflichen Friedrich-Spee-Kollegs weitergeführt wird. Das Theodor-Schwann-Kolleg wird in diesem Zusammenhang künftig die Räume des Erzbischöflichen Friedrich-Spee-Kollegs an der Paracelsusstraße in Neuss für den Schulbetrieb nutzen. Ein entsprechender Vertrag wurde jetzt mit der Stadt Neuss als bisherigem Träger des Theodor-Schwann-Kollegs sowie dem Erzbistum Köln für die Anmietung der Räume an der Paracelsusstraße geschlossen. „Mit der Übernahme der Trägerschaft leisten wir einen wichtigen Beitrag, den Weiterbildungsstandort Neuss zukunftsfest zu machen und zu sichern“, betont Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Hiervon profitieren die Menschen im Rhein-Kreis Neuss und darüber hinaus nachhaltig. „Bildung ist ein zentraler Schlüssel zur Gestaltung eines selbstbestimmten Lebens und ermöglicht umfassende Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Es ist ein auch künftig wichtiges Angebot, Menschen auch auf dem zweiten Bildungsweg berufliche Perspektiven zu eröffnen“, erklärt der Landrat. „Unser Ziel ist es, den Menschen ein breitgefächertes Weiterbildungsangebot im Rhein-Kreis Neuss zu bieten. Das fängt bei für gesellschaftliche Teilhabe existenziell wichtigen Grundlagen an – laut Experten-Schätzung gibt es in Deutschland rund 6,2 Millionen Menschen, die nicht oder nicht ausreichend lesen und schreiben können – und reicht bis zum Nachholen von Schulabschlüssen.“

Neben dem Angebot am Weiterbildungskolleg, an dem keine Alphabetisierung stattfindet, ist es daher wichtig, dass sich viele weitere Partner einbringen, um diese umfassende Aufgabe, die auf mehreren Schultern ruht, zu meistern. Der Landrat betont, dass dabei zum Beispiel auch die Schulen sowie Einrichtungen wie die Volkshochschule gefragt sind. „Wir müssen mit vereinten Kräften dafür sorgen, dass die erschreckend hohe Zahl derer, die nicht oder nicht ausreichend lesen und schreiben können, erheblich reduziert wird“, betont der Landrat. „Dies ist eine wichtige Grundlage für eine weiterführende Qualifizierung.“

Das Theodor-Schwann-Weiterbildungskolleg ist eine Einrichtung des zweiten Bildungsweges und bietet Erwachsenen ab 17 Jahren (Bildungsgang Abendrealschule) beziehungsweise 18 Jahren (Bildungsgang Abendgymnasium) mit Berufserfahrung die Möglichkeit, vielfältige Schulabschlüsse zu erwerben. Das Spektrum reicht vom Hauptschulabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife. Alle laufenden Bildungsangebote werden wie gehabt fortgesetzt. Zudem wurde das Angebot zum 1. August 2023 um den Bildungsgang „Kolleg“ erweitert und bietet auch tagsüber die Möglichkeit, das Abitur zu erwerben.

Studierende, die derzeit das Erzbischöfliche Friedrich-Spee-Kolleg in Neuss besuchen, können nahtlos ab dem 1. Februar 2024 ihre Schullaufbahn am Theodor-Schwann-Kolleg fortführen und bleiben in ihrer gewohnten Schulumgebung. Zum 1. Februar 2024 gibt das Erzbistum die Trägerschaft des Friedrich-Spee-Kollegs auf. „Die Bündelung auf einen Weiterbildungsstandort in Neuss ist eine Reaktion auf die rückläufige Entwicklung der Anmeldezahlen im Bereich der Erwachsenenbildung. Auf diese Weise wird der Erhalt dieser wichtigen Angebote des zweiten Bildungswegs so aufgestellt, dass die Menschen in unserer Region auch in Zukunft davon profitieren können“, erklären Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer sowie Amtsleiter Frank Hüppelshäuser vom Erzbistum Köln.

Das Weiterbildungsangebot des Theodor-Schwann-Kollegs richtet sich sowohl an all jene, die ihre Schullaufbahn als Jugendliche abgebrochen haben und nun einen neuen Start vornehmen möchten, als auch an Menschen, die bisher zum Beispiel einen Hauptschulabschluss erworben haben und sich nun weiter qualifizieren wollen sowie an Zugewanderte, die einen deutschen Schulabschluss erwerben möchten. Mit der nun vereinbarten Lösung haben der Rhein-Kreis und die Stadt Neuss die Grundlage für einen zukunftsorientierten Erhalt dieses Angebots gelegt. Ein zentraler Grund für die Übernahme der Trägerschaft durch den Rhein-Kreis Neuss war die Tatsache, dass die Mehrheit der Studierenden der beiden Kollegs aus dem Kreis und darüber hinaus einpendelt.

Die Stadt Neuss legt großen Wert auf ein vielfältiges, schulisches Angebot. Das Theodor-Schwann-Kolleg bietet sowohl Neusserinnen und Neussern als auch Pendlerinnen und Pendlern in Zukunft ein gutes Weiterbildungsangebot. „Durch die Bündelung beider Institutionen unter einem Dach konnten wir unser Weiterbildungsangebot mit der Vergabe sämtlicher Schulabschlüsse für Erwachsene aus Neuss und Umgebung sicherstellen und verbleiben in der Stadt. Alle Schülerinnen und Schüler können ihren Bildungsgang somit nahtlos fortsetzen und abschließen“, freut sich Jörg Prieß, Schulleiter des Theodor-Schwann-Kollegs.

Für das Erzbistum Köln sagt Frank Hüppelshäuser, Amtsleiter im Generalvikariat: „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit dem Rhein-Kreis Neuss eine gute Lösung gefunden haben, um den Weiterbildungsstandort Neuss zu erhalten und perspektivisch zu stärken. Gerne stellen wir das Gebäude des Erzbischöflichen Friedrich-Spee-Kollegs für diesen Weg zur Verfügung, der eine sinnvolle Reaktion auf die Entwicklungen in diesem Bildungssektor ist. Es geht uns als Erzbistum darum, Menschen die Chance zu bieten, mit Bildung ihr Leben besser zu gestalten. Die aktuellen Studierenden des Spee-Kollegs können ihre Schullaufbahn nahtlos am Theodor-Schwann-Kolleg fortsetzen. Als katholische Kirche sind und bleiben wir vor Ort aktiv und sind als Ansprechpartner weiterhin für jede und jeden da.“

Quelle-Foto: Rhein-Kreis Neuss/S. Büntig, (v.l.n.r.): Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer, Frank Hüppelshäuser vom Erzbistum Köln

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