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02 Jul 2025
Rhein-Kreis Neuss - Der Rhein-Kreis Neuss geht neue Wege bei der Digitalisierung seiner Gebäude: Mit modernster Lasertechnik und 3D-Scannern erstellt das Kataster- und Vermessungsamt digitale Zwillinge. Besonders spannend war jetzt die Vermessung des historischen Juddeturms in Zons – inklusive des mittelalterlichen Kerkers.
„Die Digitalisierung spart Zeit und Kosten, da virtuelle Begehungen bisherige Vor-Ort-Termine ersetzen und wir unsere Immobilien so effizienter verwalten können“, betont Harald Vieten, IT- und Bau-Dezernent des Rhein-Kreises Neuss. Die Gebäude-Zwillinge erlauben es den Planern, Ingenieuren und Technikern in der Gebäudewirtschaft, sich vom Schreibtisch aus gemeinsam im virtuellen Raum eines Objekts zu bewegen und die notwendigen Maße zu nehmen. Dadurch wird der gesamte Planungs-, Bau- und Instandhaltungsprozess beschleunigt und effizienter.
Für die Innenraumvermessung setzt der Kreis das Messgerät „NavVis“ ein, das seinen „Rundgang“ durch Scanner und Panoramakamera digital erfasst. „Die gewonnenen Daten bilden die Grundlage für fotorealistische 3D-Modelle, die neben Wänden und Fenstern sogar Details wie Steckdosen abbilden. Derartige lokale digitale Zwillinge werden von allen kreiseigenen Gebäuden erstellt und bilden damit die Grundlage für den zukünftigen BIM-Datenbestand des Rhein-Kreises Neuss“, so Amtsleiter Michael Fielenbach. BIM steht für „Building Information Modeling“ und ist eine Methode zur digitalen Planung, Konstruktion und Bewirtschaftung von Bauwerken über deren gesamten Lebenszyklus. BIM ermöglicht eine transparente und effiziente Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten und trägt zur Kosten- und Terminsicherheit bei.
Die Aufnahme im Juddeturm war eine besondere Herausforderung für die Vermessungsamts-Mitarbeiter Steve Thamm und Mohamed El Fouri, die „NavVis“ bedienen. Thamm wurde mithilfe einer Seilwinde in den etwa acht Meter tiefen Kerker hinabgelassen, um auch diesen Bereich präzise zu erfassen. Nach Abschluss der Messung wurde er wieder sicher „geborgen“.
„Ergänzt werden die Innenaufnahmen durch 3D-Modelle der Fassaden, die von einer Drohne aufgenommen werden. Dafür wird jeweils eine gesonderte Betriebsgenehmigung des Luftfahrtbundesamts eingeholt, wenn die Flächen wie zum Beispiel rund um den Juddeturm öffentlich sind“, berichtet Christoph Kany, Abteilungsleiter im Geodaten-Management.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Es ist eine umfassende digitale und stets aktuelle Gebäudedatenbank. Die detaillierten Innenraumdaten bleiben dem Fachamt vorbehalten. Die fotorealistischen 3D-Modelle sind für die Bürgerinnen und Bürger im Internet als digitaler Zwilling zugänglich: https://www.rhein-kreis-neuss.de/DigitalerZwilling.
Quelle-Foto: Rhein-Kreis Neuss, Steve Thamm (rechts) und Mohamed El Fouri vom Kataster- und Vermessungsamt des Kreises untersuchen Gebäude wie den Zonser Juddeturm.