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01 Jan 2020
Neuss - Es folgt ungekürzt die Neujahrsansprache des Landrats Hans-Jürgen Petrauschke:
Liebe Bürgerinnen und Bürger!
„Die Zukunft bringt, was wir der Zukunft bringen“. Mit diesem Wort des Komponisten und Denkers Peter Benary begrüße ich Sie ganz herzlich im neuen Jahr. Denn für den Rhein-Kreis Neuss hat 2019 viele gute Ergebnisse gebracht, die uns zuversichtlich in das neue Jahrzehnt starten lassen.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt bei uns mit 150 000 auf historisch höchstem Niveau. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch 126 000, was schon ein guter Wert war. Unsere Wirtschaft floriert weiter. Im Gesundheitswesen konnte durch die Fusion der Kreiskrankenhäuser in Dormagen und Grevenbroich mit dem Neusser Lukas-Krankenhaus unsere hochwertige und ortsnahe Krankenhausversorgung in kommunaler Trägerschaft für die Menschen in unserem Kreis auf Dauer gesichert werden.
Unsere exzellente Standortqualität bestätigt auch der Zukunftsatlas der Prognos AG. Der Rhein-Kreis Neuss schneidet dort als bester Kreis in Nordrhein-Westfalen ab. Besonders gute Ergebnisse erzielte unser Kreis in den Kategorien Wirtschaftsstärke und Innovation. Dies gilt es zu nutzen, um die Herausforderungen des dauerhaften Strukturwandels nachhaltig zu bewältigen.
Damit es hier auch in Zukunft genügend Arbeits- und Ausbildungsplätze gibt und Unternehmen bei uns weiter erfolgreich tätig sein können, benötigen wir auch künftig eine ständig verfügbare und preislich wettbewerbsfähige Energieversorgung ohne Abhängigkeit von außen. Ebenfalls von existenzieller Bedeutung für die gute Zukunft unseres Standortes sind ausreichende Gewerbe- und Industrieflächen sowie eine flächendeckende 5G- und Breitbandversorgung. Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur mit attraktiven ÖPNV-Verbindungen und schnelle Genehmigungsverfahren sind weitere zentrale Punkte, die zur erfolgreichen Bewältigung des Strukturwandels geschaffen werden müssen.
Im Mai 2019 haben wir in Dormagen den Spatenstich für das geförderte Breitbandprojekt im Rhein-Kreis Neuss gesetzt; und wir sind zuversichtlich, dass wir den Zeitplan einhalten und noch 2020 die kreisweite Bauphase abschließen können. Dann werden Gewerbegebiete und Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Der Rhein-Kreis Neuss wird mit seinen Kommunen und Partnern den Strukturwandel mit all seinen Herausforderungen und Chancen weiter aktiv mitgestalten. Für die Koordinierung in der Region habe ich in der Kreisverwaltung eigens eine Stabsstelle Strukturwandel eingerichtet.
Einen hohen Stellenwert hatte und hat bei all dem der Klimaschutz, der Anlass für den schnellen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung ist. Es freut mich, dass sich so viele in unserem Land für dieses wichtige Thema auch politisch so stark machen. Denn es ist unsere Verpflichtung, die Erde für kommende Generationen zu erhalten. Ich wünsche mir daher, dass alle folgenden Generationen in einer Welt leben können, die Umweltschutz, Wirtschaft und sozialen Ausgleich noch stärker verbindet.
Der Rhein-Kreis Neuss setzt sich schon in vielen Projekten für nachhaltige Lebensverhältnisse ein. Zum Beispiel möchten wir mit unserem 2010 von der UN anerkannten Waldvermehrungsprogramm die Waldfläche im Rhein-Kreis Neuss bis zum Ende des Jahrhunderts um 50 Prozent erhöhen. Seit 1988 haben wir hier bereits 223 Hektar neue Waldflächen geschaffen, was etwa der Größe von 300 Fußballfeldern entspricht.
Schon 1996 haben wir die Windtest GmbH in Grevenbroich mitgegründet, um die Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien voranzutreiben; wir investieren jedes Jahr in den Ausbau von Fahrradwegen; Anfang vorigen Jahres haben wir ein Aktionsbündnis für Insekten im Rhein-Kreis Neuss ins Leben gerufen, und wir setzen uns als erster Fairtrade-Kreis Deutschlands für nachhaltigen und umweltfreundlichen Handel ein.
Dass die Menschen bei uns weiterhin ihren Anteil an Wohlstand, Fortschritt, Chancen und Entwicklung bekommen sollen, steht für mich außer Frage. Das große Ziel neben den vielen kleinen Schritten, die wir schon im Klimaschutz unternehmen, muss daher sein, durch technologischen Fortschritt Wirtschaftswachstum vom CO2-Ausstoß zu entkoppeln und damit umweltfreundlich zu gestalten. Dies hat der Kreistag in seiner Sitzung im Dezember 2019 noch einmal bekräftigt.
So gesehen steht der Klimawandel auch für Erneuerung, Innovation und Fortschritt. In diesem Sinne setze ich auch darauf, dass es uns im Rhein-Kreis Neuss mit vereinten Kräften – und dazu gehört jeder einzelne - gelingt, Klimaschutz, Wirtschaft und sozialen Zusammenhalt dauerhaft zu vereinen.
Wir sind auf einem guten Weg, und ich wünsche mir für die Zukunft eine weiterhin florierende Wirtschaft, gute Bildung für unseren Nachwuchs und viel Innovationskraft, damit wir im Zeitalter der rasanten Digitalisierung weiter an der Spitze bleiben. Dazu gehören für mich auch gute Rahmenbedingungen wie Familienfreundlichkeit, eine gute Infrastruktur und bedarfsgerechte Versorgungsangebote – z. B. bei der Pflege von Angehörigen oder bei der Suche nach geeignetem Wohnraum. Dafür und für die weiterhin gute Entwicklung in einem attraktiven Rhein-Kreis Neuss werde ich mich auch 2020 mit aller Kraft einsetzen.
Allen, die sich im Rhein-Kreis Neuss ehrenamtlich engagieren, möchte ich zum Jahresauftakt besonders herzlich danken - für das große Engagement, sei es bei Feuerwehr, Hilfsorganisationen, Kirchen, Sport, Verbänden, Vereinen oder auch ganz privat. Der vielfältige freiwillige Einsatz trägt entscheidend dazu bei, dass unsere Heimat so lebenswert ist und bei uns ein so gutes Miteinander besteht.
Wir haben im Rhein-Kreis Neuss guten Grund an unsere Zukunft zu glauben. Und ich wünsche Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, dass auch die Pläne und Hoffnungen, die Sie für 2020 haben, in Erfüllung gehen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gutes, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr.
Quelle-Foto: Rhein-Kreis Neuss/D.Nolden