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06 Mai 2021
Rhein-Kreis Neuss/Neuss - Nachdem Unbekannte die Tafel zur Erinnerung an den ehemaligen jüdischen Friedhof an der Düsseldorfer Straße in Neuss durch Aufkleber mit rechtsradikalem Inhalt beschmutzt haben, spricht Landrat Hans-Jürgen Petrauschke von einer schändlichen und antisemitischen Tat. Sie wurde zur Anzeige gebracht und an den Staatsschutz geleitet.
Es sei beschämend, so Petrauschke, dass kurz vor dem 8. Mai, dem Tag der Befreiung Deutschlands vom Faschismus, und im Festjahr „1 700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ derartige Angriffe auf die Werte der Bundesrepublik insgesamt zunähmen. Ihr Ziel seien grundsätzlich Menschen anderen Glaubens und anderer Herkunft, anderer Weltanschauung und mit anderen Lebensweisen als die eigenen. „Keine noch so sehr auf Hass gegründete Intoleranz wird jedoch unsere demokratische Gesellschaft und ihren Willen brechen können, zusammen in Freiheit zu leben“, sagt Petrauschke. Wichtig sei im Kampf gegen neues extremistisches Denken, wachsam zu bleiben und stets klar Position zu beziehen. Denn aus Parolen würden schnell Taten - erst gegen Symbole und in ihrer schlimmsten Konsequenz auch gegen Menschen.
Die jetzt beschmutzte Stele war durch die Geschichtswerkstatt der Offenen Tür Barbaravierte in Kooperation mit der Gesamtschule Nordstadt und mit Finanzierung über das Bundesprojekt „Demokratie leben!“, in dem der Rhein-Kreis Neuss aktiver Partner ist, errichtet worden. Bei der Einweihung im Februar 2020 hatte Kreisdirektor Dirk Brügge die Erinnerungstafel als Beitrag gewürdigt, „den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern, ihrer Religion und ihrer Kultur den berechtigten Platz in der Geschichte unserer gemeinsamen Heimat wie im gesellschaftlichen Miteinander von heute zu geben“. Der Rhein-Kreis Neuss, so Brügge, werde sich auch künftig - unter anderem mit Projekten aus dem Programm „Demokratie leben!“ - engagiert für ein gutes gesellschaftliches Miteinander einsetzen.
Quelle-Foto: Rhein-Kreis Neuss