Das Infotainment-Portal für den Kreis Neuss und Umgebung.
19 Dez 2025
Rhein-Kreis Neuss - Landrätin Katharina Reinhold und Kreiskämmerer Dr. Martin Stiller haben im Kreistag den Haushaltsentwurf für das Jahr 2026 eingebracht. Das Zahlenwerk umfasst ein Volumen von 796,8 Millionen Euro. Dies entspricht einem Mehraufwand von rund 53,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Zu den maßgeblichen Faktoren, die für die Aufwandssteigerung im Etatentwurf sorgen, zählen die steigenden Sozialkosten, eine höhere Landschaftsumlage und die Übernahme gesetzlicher Aufgaben.
Landrätin Katharina Reinhold wies daraufhin, dass die strukturelle Unterfinanzierung und die damit einhergehenden Herausforderungen die Kreise, Städte und Gemeinden in Deutschland insgesamt betreffen. „Auch der Rhein-Kreis Neuss und die kreisangehörigen Kommunen spüren den enormen Finanzdruck“, betonte sie.
Die schwierige Entwicklung spiegelt sich auch im jetzt eingebrachten Etatentwurf für 2026 wider – und sie ist nicht hausgemacht. Trotz sparsamen Wirtschaftens sieht der Haushaltsentwurf eine Erhöhung des Hebesatzes der Kreisumlage von 34,9 auf 37,52 Prozentpunkte vor. Landrätin Katharina Reinhold und Kreiskämmerer Dr. Martin Stiller betonten, dass der Haushaltsentwurf die schwierige Situation der Kommunen berücksichtigt.
Erforderlich ist die Erhöhung der Kreisumlage aufgrund der stetig wachsenden Aufwendungen für Sozialleistungen inklusive Landschaftsumlage. Sie liegen 2026 in einer Größenordnung von 379,1 Millionen Euro. „Das sind Aufwendungen, die von uns nicht beeinflusst werden können und getragen werden müssen. Dem stehen Erträge aus der Kreisumlage in Höhe von lediglich 358,7 Millionen Euro gegenüber“, betonte die Landrätin. Die Aufwendungen für die Sozialleistungen inklusive Landschaftsumlage werden durch die von den kreisangehörigen Städten und der Gemeinde zu zahlenden Kreisumlage in 2026 folglich nicht einmal gedeckt.
Katharina Reinhold hob hervor, dass der Kreis auch in anspruchsvoller finanzieller Ausgangslage eine verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Haushaltsplanung mit Weitsicht und Realismus pflegt und die Herausforderungen gezielt bewältigt. Dabei setzt sie auf ein vertrauensvolles Miteinander mit den Kommunen. „Als Kreis-Gemeinschaft stehen wir nicht nur vor den gleichen Herausforderungen. Wir verfolgen auch ein gemeinsames Ziel: unsere Heimat bestmöglich für die Zukunft aufzustellen und entsprechend auszustatten.“ Besondere Schwerpunkte für die Weiterentwicklung des Kreises setzt der Etatentwurf 2026 unter anderem im Bereich Sicherheit, Bevölkerungsschutz, Bildung, Digitalisierung und Strukturwandel.
Kreiskämmerer Dr. Martin Stiller erläuterte die Zahlen im Detail. Mit Blick auf das Haushaltsvolumen rückte er auch die Entwicklung in den vergangenen Jahren in den Blick. „Von rund 480 Millionen Euro im Jahr 2018 bis hin zu fast 800 Millionen Euro im Jahr 2026 hat sich unser Haushaltsvolumen erheblich ausgeweitet. Das ist kein Zeichen von Luxus – sondern Ausdruck wachsender Aufgaben, steigender Standards und externer Belastungen, die wir als Kreis nur begrenzt beeinflussen können“, betonte der Kreiskämmerer.
Dabei rückte er ebenfalls die Dynamik der steigenden Entwicklung der Landschaftsumlage und der sozialen Leistungen in den Fokus. „Bemerkenswert ist der Umstand, dass allein die Aufwendungen bei der Landschaftsumlage und im Sozialbereich die Erträge durch die Kreisumlage übersteigen. Es zeigt sich somit, dass ein Großteil der Aufwendungen im Kreishaushalt als durchzureichender Posten einzuordnen ist“, erklärte Dr. Stiller. „Trotz dieser erheblichen Belastungen ist das Ergebnis der laufenden Verwaltungstätigkeit ausgeglichen. Das ist kein Selbstläufer, sondern Ergebnis konsequenter Haushaltssteuerung, enger Ausgabendisziplin und einer realistischen Planung.“
Landrätin Katharina Reinhold und Kämmerer Dr. Martin Stiller betonten, dass der Etatentwurf berücksichtigt, in welchem Spannungsfeld der Kreishaushalt steht: zwischen Leistungsfähigkeit der Kommunen, gesetzlichen Verpflichtungen und der Verantwortung für einen handlungsfähigen Kreis. Die Landrätin hob hervor, dass Kreis und Kommunen im selben Boot sitzen. „Gerade in dieser schwierigen finanziellen Situation ist es mir als Landrätin wichtig, die Herausforderungen im Miteinander anzugehen. Das schließt im Übrigen auch eine Aufgabenanalyse ein, die Kreis und Kommunen konsensual angehen wollen. Eine solche Aufgabenanalyse ist keine Einbahnstraße. Sie muss offen, fundiert und beiderseitig erfolgen. Unsere Kreisverwaltung insgesamt sowie ich als Landrätin sind dazu gerne bereit.“
Mit der Einbringung des Haushalts beginnen die Beratungen in den Fraktionen und Ausschüssen, bevor der Kreistag den Haushalt voraussichtlich am 25. März 2026 beschließt.
Quelle-Foto: Rhein-Kreis Neuss, Landrätin Katharina Reinhold