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18 Apr 2021
Meerbusch-Büderich - Gemeinsam mit den Pfarrerinnen und Pfarrern der Meerbuscher Kirchengemeinden hat Bürgermeister Christian Bommers am Sonntag im Mahnmal Alter Kirchturm in Büderich Kerzen für die Opfer der Corona-Pandemie - darunter 24 Männer und Frauen aus Meerbusch - entzündet und 24 weiße Rosen niedergelegt. "Es war mir wichtig, am von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgerufenen Corona-Gedenktag auch bei uns in Meerbusch ein würdevolles Zeichen der Erinnerung an die Verstorbenen zu setzen", so Bommers. "Mit dem Alten Kirchturm und dem von Joseph Beuys gestalteten Mahnmal haben wir - wie ich meine - einen wunderbaren Ort der Besinnung dafür gefunden." Bedauerlicherweise habe das Gedenken nur im kleinsten Kreise stattfinden können.
"Uns alle bedrückt in diesen Tagen ein ungutes Gefühl: Trotz aller Einschränkungen, Hygienemaßnahmen, Verordnungen, Test- und Impfoffensiven sehen wir uns nahezu täglich mit steigenden Infektions- und Opferzahlen konfrontiert", so Bommers bei seiner Ansprache im Turm. "Die Pandemie liegt wie ein Schatten über allem. Das Virus führt uns immer neu unbarmherzig vor Augen, wie verletzlich wir sind – nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unsere Wirtschaft, unser soziales Miteinander und unser Lebensalltag." Zudem drohe der gesellschaftliche Konsens im Lande ins Wanken zu geraten. Zu groß sei die Flut der täglichen, teils widersprüchlichen Informationen, zu wenig durchschaubar sei manche Entscheidung. "Diskussionen nehmen schier kein Ende. Die Halbwertzeit von Erkenntnissen und Regelungen wird kürzer – damit wächst die Verunsicherung der Menschen. Verdruss und Resignation machen sich breit, Akzeptanz und Respekt schwinden."
Rund 1.300 Coronavirus-Infektionen hat es in Meerbusch seit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 gegeben, in den vergangenen Tagen schwankte die Zahl zwischen 120 und 130. 23 Erkrankte aus dem Stadtgebiet Meerbusch haben bislang die Infektion nicht überlebt. "Hinter jedem Opfer steht ein individuelles Schicksal. Familien wurden durch den Tod auseinandergerissen, gemeinsame Zukunftspläne von heute auf morgen zunichte gemacht", so der Bürgermeister. "Besonders schmerzlich war, dass die Todkranken ihren letzten Weg alleine, ohne den persönlichen Beistand von Angehörigen und Freunden zu gehen hatten." Für die Angehörigen sei der Verlust in gerade die ungewissen Zeit der Pandemie besonders schwer. Dem geliebten Menschen am Krankenbett nicht zur Seite stehen zu können, nur im kleinsten Kreise für immer Abschied nehmen zu können, sei eine enorme psychische Belastung. Zurück bleibe ein beklemmendes Gefühl der Hilflosigkeit.
Der Gedenktag sei auch eine Einladung an alle, sich ganz bewusst der eigenen Familie und den Angehörigen zu widmen, Freunden einen Anruf, eine liebe Nachricht oder eine nette Geste zu schenken. "Und er ist für uns eine Mahnung, achtsam, solidarisch und hilfsbereit zu bleiben – auch über die Pandemie hinaus", erklärte Bommers.
Heike Gabernig, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Lank, und Norbert Viertel, Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde Hildegundis von Meer, betonten in ihren Wortbeiträgen die tröstliche Kraft des Glaubens und die österliche Hoffnung, dass der Tod trotz allen weltweiten Leides nicht das Ende allen menschlichen Daseins sein werde. Mit einem gemeinsam gebeteten "Vater unser" schloss die Gedenkfeier.
Quelle-Foto: Stadt Meerbusch, (v.r.n.l.) Bürgermeister Christian Bommers, Pfarrerin Heike Gabernig, Pfarrer Norbert Viertel, Pfarrerin Heike Schwark und Pfarrer Wilfried Pahlke.