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07 Dez 2021
Zug(ots) - Ein Nettoeinkommen von etwa 2.500 Euro reicht bereits aus, um zu den reichsten 20 Prozent der Deutschen zu gehören - allerdings nur, wenn der Arbeitnehmer mit seinem Partner oder seiner Partnerin zusammenlebt und keine Kinder hat. Denn das dabei herangezogene "bedarfsgewichtete Nettoeinkommen" berücksichtigt, dass zwei Erwachsene in einem Haushalt nur 1,5 Mal so viel Einkommen benötigen, wie ein alleinlebender Single. Das kinderlose Paar in diesem Beispiel hat ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von rund 5.000 Euro. Es entspricht dem Nettoeinkommen von zwei Singles mit je rund 3.350 Euro.
Ein Single mit genau diesem Nettoeinkommen gehört zu den reichsten zehn Prozent der Menschen in Deutschland. Das zeigt das "Schwarzbuch Steuer(un)gerechtigkeit" der Schippke Wirtschaftsberatung, für die Studien und Analysen von Ministerien, Verwaltungen und Forschungsinstituten ausgewertet werden, hier aus Zahlen vom Bundesfinanzministerium und IW Köln.
Höhere Steuern für Reiche war ein großes Thema im Bundestagswahlkampf. Auch der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz spricht sich aktuell für ein "leistungsgerechteres Steuersystem" mit mehr Abgaben für die Reichen aus. Die Pläne finden viel Zustimmung, denn warum sollten nicht Amazon-Gründer Jeff Bezos und Aldi-Erbe Karl Albrecht junior mehr Steuern zahlen? Kaum ein Angestellter würde sich selbst als "reich" einordnen. Doch wie die Zahlen zeigen, reicht schon ein bedarfsgewichtetes Nettoeinkommen von 3.347 Euro, um rechnerisch zu den reichsten zwölf Prozent aller Bundesbürger in Deutschland zu zählen. Paare gehören dann zu den wohlhabenden 20 Prozent. Familien mit zwei Kindern und diesem Äquivalenzeinkommen verglichen mit einem Single zählen zu den reichsten zehn Prozent - jeder Erwachsene in dieser Familie verdient damit 3.500 Euro netto. Als reich gelten somit mehr Bürger als gedacht.
Quelle-Grafik: Schippke Wirtschaftsberatung AG