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16 Sep 2021
Rhein-Kreis Neuss - Der Bedarf an neuen Wohnungen im Rhein-Kreis Neuss hat sich weiter erhöht. Bis 2040 werden kreisweit insgesamt 22 426 neue Wohneinheiten benötigt. Maßgebliche Gründe für die weiter steigende Nachfrage nach Wohnraum sind die Attraktivität des Kreises als Wohn- und Wirtschaftsstandort und damit zusammenhängende Wanderungsbewegungen sowie der sich fortsetzende Trend zu kleineren Haushalten. Das hat die Fortschreibung der Wohnungsbedarfsanalyse ergeben, deren Ergebnisse gestern im Ausschuss für Soziales und Wohnen des Kreises vorgestellt wurden. Mit der Erstellung hatte die Kreisverwaltung erneut die InWIS Forschung und Beratung GmbH beauftragt. Erarbeitet wurde die Studie dabei gemeinsam mit allen kreisangehörigen Kommunen. In der Erstauflage der Wohnungsbedarfsanalyse in 2017 wurde ein Bedarf von 20 152 Wohneinheiten bis 2030 prognostiziert.
„Die Zahlen verfestigen den subjektiven Eindruck, dass die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt im Rhein-Kreis Neuss weiter hoch ist. Mit der Analyse schaffen wir Transparenz und eine gute Grundlage für die Planungen der Kommunen und weitere gemeinsame Aktivitäten“, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der ankündigt die Ergebnisse und mögliche Handlungsfelder in den politischen Gremien und mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern zu besprechen.
Nach den aktuellen Zahlen der Wohnungsbedarfsanalyse müsse die von 2016 – 2019 erreichte hohe Bauintensität auch in Zukunft beibehalten werden, um den Bedarf decken zu können. Dabei solle aber verstärkt auf den Bau von Mehrfamilienhäusern und Wohneinheiten im öffentlich geförderten Preissegment gesetzt werden. So entfallen von dem Gesamtbedarf von 22 426 Wohneinheiten rund 14 400 auf Mehrfamilienhäuser und 8 100 auf Ein- und Zweifamilienhäuser. „So kann auch ein Generationenwechsel in Einfamilienhäusern vorangetrieben und zugleich sparsam mit knappen Flächenressourcen umgegangen werden“, erläutert Petrauschke. Der zusätzliche Bedarf im öffentlich geförderten Bereich wird kreisweit bis 2040 auf 2 700 bis 5 600 Wohneinheiten geschätzt. „Hier ist die aktuelle Bautätigkeit nicht ausreichend, um das Ziel zu erreichen“, so der Landrat. Beides seien zudem Handlungsfelder, die im Fokus der Service- und Koordinierungsgesellschaft für preisgünstigen und bezahlbaren Wohnraum stehen, deren Gesellschaftsvertrag der Kreistag bereits beschlossen hat.
In den einzelnen Kommunen stellt sich der Wohnungsbedarf bis 2040 wie folgt dar:
Dormagen: 4 425 Wohneinheiten (2017 – 2030: 2 751 Wohneinheiten)
Grevenbroich: 1 979 Wohneinheiten (2017 – 2030: 1 802 Wohneinheiten)
Jüchen: 1 170 Wohneinheiten (2017 – 2030: 758 Wohneinheiten)
Kaarst: 1 424 Wohneinheiten (2017 – 2030: 1 502 Wohneinheiten)
Korschenbroich: 1 138 Wohneinheiten (2017 – 2030: 985 Wohneinheiten)
Meerbusch: 3 459 Wohneinheiten (2017 – 2030: 3 021 Wohneinheiten)
Neuss: 8 139 Wohneinheiten (2017 – 2030: 9 610 Wohneinheiten)
Rommerskirchen: 692 Wohneinheiten (2017 – 2030: 744 Wohneinheiten)
Grundlage der Berechnungen ist dabei die Bevölkerungsprognose von IT.NRW. Die Stadt Neuss verfügt über eine eigene Bevölkerungsprognose. Wird diese zu Grunde gelegt, ergibt sich für die Stadt Neuss ein Bedarf von 5 148 Wohneinheiten bis 2040.
Als möglicherweise ausreichend bewertet InWIS in der Wohnungsbedarfsanalyse das kreisweit mobilisierbare Flächenpotenzial für den Wohnungsbau. Engpässe könnten aber lokal in Dormagen, Kaarst und Meerbusch entstehen. Für Neuss würde dies für den Fall zutreffen, dass dort die landesweite Bevölkerungsprognose und nicht städtische zu Grunde gelegt wird. „Dies zeigt, dass wir mit dem Regionalplan eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung von Wohnbauflächen gelegt haben, die nun vor Ort umgesetzt werden muss“, ist Petrauschke in seiner Funktion als Vorsitzender des Regionalrates Düsseldorf zufrieden.
Die Wohnungsmarktanalyse umfasst Steckbriefe mit detaillierten Zahlen zur Wohnungsmarktsituation und der örtlichen Bedarfsprognose für alle acht kreisangehörigen Kommunen sowie für insgesamt 71 Quartiere.
Quelle-Foto: Rhein-Kreis Neuss/D.Staniek, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke stellt die Fortschreibung der Wohnungsbedarfsanalyse für den Rhein-Kreis Neuss vor.