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23 Jan 2019
Düsseldorf - Mit rund 20 Einsatzkräften probte die Feuerwehr am und im Gewässer des IHZ-Parks den Ernstfall: Die Rettung eines Menschen, der ins Eis eingebrochen ist und sich nun im eisigen Wasser in Lebensgefahr befindet.
Bei den derzeitigen Minustemperaturen frieren auch einige Gewässer im Stadtgebiet nach und nach zu. Die Feuerwehr Düsseldorf warnt deshalb vor den lebensbedrohlichen Gefahren des Betretens dieser noch viel zu dünnen Eisdecken - denn nach wenigen Minuten haben Menschen, die ins Eis eingebrochen sind, kaum noch eine Überlebenschance.
Damit sich die Feuerwehr auf einen Eisrettungseinsatz bestmöglich vorbereiten kann, wird die derzeitige Wetterlage genutzt, um unter realen Bedingungen den Ernstfall zu proben. Mit rund 20 Einsatzkräften übte die Feuerwehr am Mittwoch, 23. Januar, am und im Gewässer des IHZ-Parks die Rettung eines Menschen, der ins Eis eingebrochen ist und sich nun im eisigen Wasser in Lebensgefahr befindet. "Leider begeben sich immer wieder Menschen durch Leichtsinn in Lebensgefahr und betreten die Eisflächen der hiesigen Gewässer. Dabei ist die Eisdecke noch viel zu dünn, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ins Eis einbricht und so in tödlicher Gefahr gerät, sehr hoch. Gerade hier im IHZ-Park hatten wir im letzten Jahr einen Einsatz, als ein Mann am Karnevalswochenende nachts ins Eis eingebrochen war", erklärt Feuerwehrsprecher Christopher Schuster. Nur durch das schnelle Eingreifen zweier Polizisten, wenige Augenblicke nachdem der Mann ins Eis eingebrochen war, konnte dieser aus dem eisigen Wasser gerettet werden. Anschließend musste er mit starken Unterkühlungen in ein Krankenhaus gebracht werden.
Im Ernstfall sofort die Feuerwehr unter Notruf 112 alarmieren
Wichtig ist, dass im Ernstfall sofort die Feuerwehr unter Notruf 112 alarmiert wird. Die Feuerwehr rückt dann sofort mit 23 Einsatzkräften zu der gemeldeten Adresse aus. Jede Feuerwache hat dabei die notwendige Spezialausrüstung, wie beispielsweise einen Überlebensanzug und Rettungsleinen, mit dabei. So kann mit der Rettung der Verunglückten sofort begonnen werden. Zusätzlich kommen die Feuerwehrtaucher ebenfalls mit dazu, diese können mit einem speziellen Eisretter auch weiter abgelegene Bereiche eines Sees sehr schnell erreichen. "Ist ein Mensch durch die Eisdecke ins eiskalte Wasser eingebrochen, zählt jede Sekunde - und dabei müssen die Retter auch darauf achten, nicht selbst in Gefahr zu geraten", sagt Christian Ruda, leitender Lehrtaucher der Feuerwehr Düsseldorf. Noch kritischer ist die Situation, wenn Kinder betroffen sind: Bereits nach zwei Minuten im Eiswasser sind die Überlebenschancen gering. Die Landeshauptstadt Düsseldorf warnt mit der Feuerwehr deshalb regelmäßig davor, Eisflächen von Gewässern zu betreten und appelliert, Verbotsschilder zu beachten.
Jeder Handgriff muss sitzen!
Mit Beginn des Winters bereitet sich die Feuerwehr auf Eisrettungseinsätze vor. Schon mit Beginn der Winterzeit bereiten sich die Einsatzkräfte und vor allem die Taucherstaffel der Düsseldorfer Feuerwehr auf die Eisrettungseinsätze vor. In theoretischen Unterrichtsstunden an den Feuerwachen wird die Vorgehensweise bei ins Eis eingebrochenen Menschen geschult. Haben sich erste Eisdecken auf den Gewässern in Düsseldorf gebildet, setzen die Einsatzkräfte die Theorie in die Praxis um. Auf den Teichen und Seen im Stadtgebiet Düsseldorf wird das richtige Vorgehen und die schnelle Rettung von ins Eis eingebrochenen Menschen geübt. Nur so kann im Einsatzfall jeder Handgriff sitzen und der Verunglückte schnell aus dem kalten Wasser befreit werden. Jede Feuer- und Rettungswache in Düsseldorf verfügt über ein Schnelleinsatzboot, spezielle Überlebensanzüge und Rettungsleinen, mit denen die Einsatzkräften auch bei kalten Witterungsbedingungen Menschen aus Gewässern retten können, ohne selber zu unterkühlen oder unterzugehen. Die Taucherstaffel komplementiert die professionelle und schnelle Hilfe mit entsprechendem Know-how und der dazugehörigen Spezialausrüstung wie dem Eisretter.
Gartenamt hat 42 "Eisleitern" an Gewässern für mögliche Rettungseinsätze bereitgestellt
Grundsätzlich gilt, dass Eisflächen nicht betreten werden dürfen, es sei denn, sie sind dafür freigegeben. Vorbeugend werden vom Gartenamt "Eisleitern" an Gewässern wie dem Kaiserteich und dem Kö-Graben bei Eisbildung bereitgestellt. Damit wird schnelle Hilfe für Verunglückte, die ins Eis eingebrochen sind, möglich. Die signalgelben Holzleitern können zur besseren Gewichtsverteilung über die Einbruchstelle gelegt werden, um in Not geratene Menschen schneller aus dem Wasser ziehen zu können. Auch in diesem Winter stehen 42 Eisleitern für alle Gewässer in öffentlichen Grünflächen, wie am Kaiserteich, Schwanenspiegel, Spee'schen Graben und Kö-Graben, Landskrone sowie an den Weihern im Südpark, Ostpark, Zoo, Eller, IHZ-Park und Benrather Schlosspark bereit, die bei Eisbildung durch das Gartenamt installiert werden. Zusätzlich weisen 82 Tafeln auf die Gefahr hin. Erschreckenderweise werden die Eisleitern immer wieder gestohlen oder für andere Zwecke missbraucht. Was die leichtsinnige Diebe oft nicht wissen: Es handelt es sich dabei um Vergehen, die als Straftat geahndet werden. Die Leitern müssen unbedingt an den Aufstellorten bleiben. Denn: Eisleitern können Leben retten.
Das können Ersthelfer tun:
Unter Notruf 112 sofort die Feuerwehr rufen!
Wer auf das Eis geht, um anderen zu helfen, sollte sich von einem Helfer mit einem Seil absichern lassen.
Das Körpergewicht muss auf dem Eis auf eine möglichst große Fläche verteilt werden. Dazu Hilfsmittel wie ein Brett oder die Eisleitern verwenden.
Niemals bis zur Einbruchstelle vordringen; rund um diese Stelle ist das Eis sehr brüchig. Vielmehr versuchen, den Eingebrochenen mit Hilfsmitteln wie Stöcken, Stangen, zusammengerollten Mänteln oder Jacken aus dem Wasser zu ziehen.
Nie in das Wasser eintauchen, um Menschen zu suchen. Solche Rettungsaktionen sollten nur den Fachleuten von der Feuerwehr überlassen werden.
Nach erfolgter Rettung "Erste Hilfe" leisten. Verunglückte nach Möglichkeit in einen beheizten Raum bringen, nasse Kleidung ausziehen und in Decken hüllen.
Quelle-Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert