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30 Dez 2023
Rhein-Kreis Neuss - Neujahrsgruß des Landrates zum Jahreswechsel:
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Tatkraft, Innovationsgeist und Zusammenhalt zeichnen unseren Rhein-Kreis Neuss seit jeher aus. Das kommt uns auch in herausfordernden Zeiten zu Gute – und hierzu zählte 2023 zweifelsohne. Die furchtbaren Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die weiteren Konflikte und Krisenherde in der Welt beschäftigen uns alle. Hinzu kommen die Inflation und die hohen Energiepreise, die jeden empfindlich im Portemonnaie treffen. Das gilt für die privaten Haushalte ebenso wie für die Unternehmen bei uns vor Ort. Gerade angesichts der Fülle an Aufgaben, die auch 2024 und in der weiteren Zukunft auf uns wartet, möchte ich betonen: Der Rhein-Kreis Neuss ist gut für die Zukunft aufgestellt. Gemeinsam werden wir die Aufgaben, die vor uns liegen, bewältigen.
Rückenwind geben dabei wesentliche Eckdaten für unseren Standort. Das Anfang September vorgelegte Mittelstandsbarometer hat gezeigt, dass das regionale Konjunkturklima trotz der vielfältigen globalen und nationalen Herausforderungen im „grünen Bereich“ bleibt. Das ist angesichts der zahlreichen externen Stressfaktoren, die auf uns einwirken, alles andere als selbstverständlich. Die Grundlage dafür haben wir durch eine kluge Wirtschaftsförderung vor Ort und konsequenten Schuldenabbau gelegt.
Auch bei der Arbeitslosenquote steht der Rhein-Kreis Neuss mit 5,5 Prozent (Stand: November 2023) besser da als der Landes- und der Bundesschnitt. Das freut mich sehr. Aber darin liegt auch der Auftrag, in unseren Anstrengungen nicht nachzulassen und zusammen mit den Unternehmen und Akteuren wie der Agentur für Arbeit noch besser zu werden und noch mehr Menschen entsprechend zu qualifizieren und in Arbeit zu bringen.
Gerade in finanziell schwierigen Zeiten müssen wir weiterhin mit voller Kraft dafür sorgen, dass unsere Wirtschaft läuft – zumal die Rahmenbedingungen in unserem Land nicht einfach sind. Die aktuellen Konjunkturprognosen unterstreichen dies: Deutschland ist das einzige größere Industrieland mit schrumpfender Wirtschaftsleistung. Dem müssen wir entgegenwirken.
Wohlstand muss erarbeitet werden und darf nicht als selbstverständlich angesehen werden. Zumal die Anforderungen an den Sozialstaat steigen. Aber jeder Euro, der ausgegeben wird, muss auch erst einmal erwirtschaftet und eingenommen werden. Investitionen in soziale Leistungen sind nur möglich, wenn unsere Wirtschaft läuft. Die Kreisverwaltung arbeitet mit ganzer Kraft daran, die Weichen zu stellen, dass die Wirtschaft floriert, Arbeits- und Ausbildungsplätze schafft und so auch die Grundlage für unsere gewohnt starke Sozialpolitik gelegt wird.
Wir richten unseren Fokus mit voller Kraft auf eine weitsichtige Wirtschaftsförderung, die uns in Sachen Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit weiter voranbringt. Dazu zählt, dass die Unternehmen bei uns die Grundlagen und Standortvorteile finden, um auch in Zukunft gut und erfolgreich wirtschaften zu können. Dazu gehören insbesondere auch gut ausgebildete Fachkräfte.
Der Fachkräftemangel ist jetzt quer durch die Branchen spürbar. Das gilt für die Unternehmen übrigens ebenso wie für öffentliche Verwaltungen, und zwar bundesweit. Der Bedarf wird in den kommenden Jahren auch aufgrund der demografischen Entwicklung weiter zunehmen. Das bedeutet zugleich, dass es bei uns eine Vielzahl hervorragender beruflicher Perspektiven gibt. Umso wichtiger ist, dass wir die Menschen bei uns vor Ort für die Anforderungen des Arbeitsmarktes qualifizieren.
Dazu gehört, dass die jungen Menschen bei uns eine gute Ausbildung erhalten. Das fängt in der Schule an und geht weit darüber hinaus. Die Grundlagen hierfür zu schaffen, ist mir als Landrat ein besonderes Anliegen, denn sie eröffnen Lebensperspektiven. Der Kreis investiert weiter zielgerichtet in Bildung und sorgt dafür, dass unsere Berufsbildungszentren, Berufskollegs und auch unsere Förderschulen bestmögliche Bedingungen bieten, damit die Menschen bei uns das Rüstzeug für ein erfolgreiches Erwerbsleben erhalten.
Hierzu gehört auch, dass der Kreis im neuen Jahr die Trägerschaft des Theodor-Schwann-Kollegs in Neuss übernimmt. Es wird mit dem Erzbischöflichen Friedrich-Spee-Kolleg zu einem Weiterbildungsstandort zusammengeführt und zukunftsfest gesichert. Damit eröffnen wir allen Menschen im Kreis und darüber hinaus auf dem zweiten Bildungsweg auch künftig berufliche Perspektiven und sorgen für Fachkräfte-Nachwuchs.
Eine zentrale Herausforderung unserer Region ist zudem die Jahrhundertaufgabe Strukturwandel. Wir brauchen hier noch mehr Tempo. Schließlich wollen wir unsere Region so aufstellen, dass sie auch für die nachfolgenden Generationen wachsenden Wohlstand und eine hohe Lebensqualität bietet.
Dazu gehört, dass Strom und Energie bezahlbar, sicher und jederzeit verfügbar bleiben müssen, damit die Unternehmen im internationalen Wettbewerb bestehen und weiter bei uns investieren. Der Kreistag hat aus diesem Grund einstimmig eine Resolution beschlossen, mit der Bund und Land aufgefordert werden, die Rahmenbedingungen für die energie-intensiven Betriebe zu verbessern. Dafür werde ich mich weiter starkmachen.
Zugleich stellen wir die Infrastruktur für Verkehr und Digitalisierung zukunftsfest auf. Ein wichtiger Bestandteil für einen auch in Zukunft erfolgreichen Standort ist zudem preisgünstiger Wohnraum. Es freut mich sehr, dass unsere Service- und Koordinierungsgesellschaft erfolgreich gestartet ist und schon einige gute Projekte in Grevenbroich, Jüchen, Kaarst, Korschenbroich, Neuss und Rommerskirchen auf den Weg gebracht hat.
Wir setzen damit unser Ziel um, preisgünstigen Wohnraum für zum Beispiel Facharbeiter, Beschäftigte in den Gesundheits- und Pflegeberufen sowie Erzieher und Familien zu schaffen. Das ist gerade in finanziell schwierigen Zeiten, die vielen Menschen große Sorgen bereiten, besonders wichtig.
Zugleich setzt der Rhein-Kreis Neuss seine Nachhaltigkeitsstrategie weiter konsequent um. Wir stärken unsere Fahrradinfrastruktur und setzen uns für eine weitergehende Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel ein, investieren in den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Kreisgebäuden und -flächen und rüsten unsere Gebäude sukzessive auf hocheffiziente LED-Beleuchtung sowie unseren Fuhrpark auf E-Fahrzeuge um.
All das packen wir im Rhein-Kreis Neuss gemeinsam an. Mit Tatkraft, Innovationsgeist und Zusammenhalt haben wir, wie eingangs angesprochen, die Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft unserer Heimat geschaffen.
Dass diese so lebenswert ist, verdanken wir auch der bei uns gelebten Solidarität. Hierzu leisten die vielen Bürgerinnen und Bürger, die sich in Vereinen, Initiativen oder privat als Einzelpersonen für andere einsetzen und ehrenamtlich engagieren, einen wertvollen Beitrag. Dafür möchte ich allen, die sich für unser Gemeinwohl einbringen, meinen Dank aussprechen; stellvertretend hierfür sei das große Engagement bei Feuerwehr, Hilfsorganisationen, Kirchen, im Sport sowie in Verbänden und Vereinen genannt.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, auch 2024 wird ein Jahr mit zahlreichen Herausforderungen. Aber wir können dabei aus einer Position der Stärke agieren und haben das Fundament für eine gute Zukunft gelegt. Darauf werden wir weiter aufbauen und können mit Mut und Zuversicht ins neue Jahr starten.
Ihnen, Ihren Familien und Freunden wünsche ich, dass auch die Pläne, Wünsche und Hoffnungen, die Sie für 2024 haben, in Erfüllung gehen. Uns allen wünsche ich, dass auf der Welt wieder mehr Frieden einkehrt. Das gilt für die Menschen in der Ukraine und im Nahen Osten gleichermaßen wie für die übrigen Konflikt- und Krisenherde rund um den Globus.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gutes, erfolgreiches, friedvolles und gesundes neues Jahr.
Hans-Jürgen Petrauschke
Landrat des Rhein-Kreises Neuss
Quelle: Rhein-Kreis Neuss